Einwohnerfragestunde der Kreistagssitzung am 10. Juli 2020
Die im Vorfeld der Einwohnerfragestunde online eingegangenen Fragen an Landrätin Astrid Klinkert-Kittel werden zu Beginn der Kreistagssitzung hier veröffentlicht.
Die erste Anfrage bezieht sich auf den Breitbandausbau in Greene.
Sehr geehrte Frau Klinkert- Kittel,
betreffend des Breitbandausbaus in Greene habe ich folgende Fragen:
1.)Wie hoch sind die Kosten dafür in Greene.
2.)Wie hoch sind die Kosten hier für die Hindenburgstraße, Gerichtsstraße , Steinweg und Langesieg.
3.)Wie viele Anschlüsse sind jeweils für die unter 2. Genannten Straßen durch den Ausbau des Breitband durch Telekom und Vodafone erfolgt.
4.)Wie hoch sind die Kosten für einen weiteren Anschuss eines Hauses des Breitband (Verteilerkasten in der Straße besteht schon) Telekom und Vodafone.
5.)Als ich mich telefonisch nach den Breitbandausbaus erkundigte wurde ich als erstens von Herrn Johannson gefragt ob ich ich Hausbesitzer bin, ist dies der erste Ausschussgrund das man einem Anschuss nicht bekommt.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bläsche
Landkreis Northeim (10. Juli 2020):
Sehr geehrter Herr Bläsche,
Ihre Anfrage beantworte ich gerne wie folgt:
1. Eine Ermittlung der Kosten für einzelne Ortschaft ist derzeit nicht möglich, da das komplette Ausbauverfahren noch nicht in Gänze abgeschlossen ist. Zudem besteht für das ausbauende TKU keine Verpflichtung die Kosten trennscharf nach Ortschaften mitzuteilen.
2. Selbiges gilt für einzelne Straßenzüge.
3. Es kann lediglich für den geförderten Breitbandaubau, der durch die Telekom erfolgte, mitgeteilt werden, dass im Bereich des Steinwegs und der Gerichtsstraße 14 Adressen, die zuvor unterversorgt waren, vom geförderten Ausbau profitieren.
4. Diese Kosten können vom Landkreis nicht ermittelt werden und müssten direkt bei den genannten Anbietern erfragt werden.
5. Die Frage erfolgte, um Sie zielgerichtet beraten zu können. Beispielsweise kann ein Mieter nicht direkt an ein TKU herantreten um einen Glasfaseranschluss herstellen zu lassen. Dies kann nur durch den Hausbesitzer erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Landrätin Astrid Klinkert-Kittel
Die zweite Anfrage dreht sich um die Verkehrsbeschilderung im Bereich Northeim.
Wenn ich aus Richtung Göttingen in Northeim einfahre steht vor dem Kreisel der große gelbe Vorwegweiser am Ortseingang. Darauf wird aber nicht hingewiesen das man auch die Umgehung benutzen kann um in Richtung Hannover zu kommen. Wie letzter Zeit häufiger vorgekommen wenn die Autobahn gesperrt ist geht die Fahrzeugschlange dann mitten durch Northeim und das Chaos ist perfekt. Ich weiß als alter Northeimer das hier viel geschlafen wird bevor sich was ändert, aber das ist doch änderbar, oder? Ich nehme an das in umgekehrter Richtung das gleiche Problem besteht.
Landkreis Northeim (10. Juli 2020):
Sehr geehrter Herr Meyer,
leider kann ich dazu keine Aussage treffen. Es handelt sich um einen Bereich, der von der Verkehrsbehörde der Stadt Northeim betreut wird. Bitte richten Sie Ihre Anfrage an:
Stadt Northeim, Abteilung Bürgerdienste, Henning Müller
Tel.: 05551/966177
Mail: hmueller@northeim.de Internet: www.northeim.de
Mit freundlichen Grüßen
Landrätin Astrid Klinkert-Kittel
Die dritte Anfrage setzt sich mit dem geplanten Radweg zwischen Bodenfelde und Nörten-Hardenberg auseinander.
Fragen zum Weser-Leine-Querverbinder
Aus welchem Grund wird eine bestehende und allgemein als in gutem Zustand befindliche Radstrecke als Luxus-Radweg geplant?
Vor dem Hintergrund der „Mobilität“ als zentralem Zukunftsthema verfolgt der Ausbau des Radweges und u.a. die Bereitstellung von Ladeinfrastrukturen und sicheren Abstellmöglichkeiten an den Bahnhöfen und Omnibusbahnhöfen der Hauptorte, die Ziele, den ÖPNV zu ergänzen, die Elektromobilität und somit auch die Multimodalität in der Region weiter auszubauen.
Hinsichtlich der Oberflächenbeschaffenheit und Wegebreite orientiert sich die geplante Ertüchtigung der bereits vorhandenen Wege u.a. an den Anforderungen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) an Qualitätsradrouten. Die Bezeichnung „Luxus-Radweg“ ist insoweit irreführend und falsch, soweit der Eindruck entsteht, hier werden darüber hinausgehende – unverhältnismäßig höhere – Maßstäbe angelegt.
Das für den Landkreis Northeim bereits in 2010 vom Europäischen Tourismus Institut GmbH in Trier erstellte Tourismusgutachten empfiehlt im Übrigen ausdrücklich, die nicht an den Fernradwegen liegenden Gemeinden im Rahmen des weiteren Ausbaus des Radwegenetzes trotz streckenweise schwieriger topographischer Bedingungen durch Anschlusswege anzubinden und durch weitere flankierende Maßnahmen (z.B. Verbesserung des Wegezustands, Serviceangebote, Vermarktung) das bestehende Infrastruktur- und Dienstleistungsangebot für Radfahrer konsequent auszubauen und zu verbessern.
Wer trägt die Kosten für das Böregio-Papier und wie hoch sind diese?
Die Kosten für die Durchführung der vorbereitenden Untersuchungen und Darstellung der Handlungsbedarfe betrugen rd. 29.800 € und sind als LEADER-Projekt zu 80 % aus EU-Mitteln finanziert. Neben der Beteiligung der betroffenen Kommunen betrug der Kofinanzierungsanteil des Landkreises Northeim rd. 2.100 €.
Wie lauten die geschätzen Zahlen für die Nutzer-Frequenz und wie sind diese erhoben worden?
Geschätzte Zahlen für die Nutzer-Frequenz liegen nicht vor.
Wie hoch sollen die Zahlen für Weser-Radweg-Verlasser und für den ‚Berufsverkehr‘ sein?
Hierzu gibt es keine Vorgaben.
Wie viele von den 55.000 Radtouristen des Weserradwegs nutzen den letzten/ersten Abschnitt zwischen Hann.Münden und z.B. Hameln?
Nach der Radverkehrsanalyse für den Weserradweg (Stand 12/2018) gab es an den in Frage kommenden Dauerzählstellen Oedelsheim (LK Kassel) und Hess. Oldendorf (LK Hameln-Pyrmont) für das Jahr 2017 folgende Zahlen:
Oedelsheim: 61.254 (Jahr/ 01.01. bis 31.12.) und 55.964 (Saison/01.04. bis 31.10.)
Hess. Oldendorf: 79.366 (Jahr) und 70.966 (Saison)
Glauben Sie, dass ein Weserradweg-Tourist bei Start in Hann.Münden diesen nach 20 Km verlässt, um nach Nörten zu fahren und später irgendwann bei Hameln zurückzukehren?
Die Frage kann so nicht beantwortet werden, da die Nutzergruppen entsprechend ihrer Hauptmotive differenziert zu betrachten sind (z.B. Radreisende, Tagestouristen und Fahrende im Alltagsradverkehr). Gleichwohl werden Radreisende (Reise als Hauptmotiv, mit Übernachtungen) unter der Voraussetzung einer im Vergleich zum Weserradweg nicht abfallenden Wegequalität und weiterer positiver Gegebenheiten durchaus eine solche Route wählen.
Glauben Sie, dass ein Weserradwegtourist, der von Norden kommt, den Radweg 20 Km vor dem Endpunkt in Hann.Münden-Weserstein verlässt, um nach Uslar zu fahren?
Unter Berücksichtigung der vorherigen Ausführungen JA.
Ist berücksichtigt, dass dieser Radweg bei schlechter Witterung und im gesamten WInterhalbjahr wahrscheinlich überhaupt nicht nutzbar ist?
Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass der Radverkehr insgesamt bei schlechter Witterung (Unwetter, Starkregen, Schneefall,-glätte usw.) abnimmt, aber bei entsprechend guter Witterungslage ganzjährig, also auch in den Wintermonaten, weiterhin stattfinden kann, insbesondere auf einem Radweg mit einer sehr guten Oberflächenbeschaffenheit.
Im Übrigen wäre eine solche Annahme, das „Totschlagsargument“ für alle touristischen Radwege.
Warum muss für den Radweg eine flächendeckende Bodenversiegelung in 3 Meter Breite angelegt werden? Das ist sicher kein ökologisch priorisiertes Verfahren?
Ein großer Anteil der – insgesamt bereits bestehenden – Wege ist bereits asphaltiert und von unterschiedlicher Qualität. Die Verbreiterung und darüber hinausgehend zusätzliche Asphaltierung ist für die Erlangung des begehrten Qualitätsniveaus (siehe erste Frage) erforderlich.
Welche Kosten für Wartung, Instandhaltung und Ersatzbedarf kommen pro Jahr auf den Kreis zu?
Nicht bezifferbar. Der Landkreis ist bestrebt, mit den betroffenen Kommunen Vereinbarungen bezüglich der Unterhaltungskosten zu treffen.
Welche Netto-Erlöse werden erwartet? Welcher Zusatzumsatz der Tourist-Fahrer wird im Kreisgebiet erwartet?
Die Entwicklung von Erlösen in Folge des Ausbaus der Weser-LeinE-Route ist neben der Wegequalität und der begleitenden Infrastruktur mit flächendeckender kundenorientierter Servicequalität, insbesondere im Tourismusbereich, abhängig von weiteren Faktoren (z.B. Verbesserung der Angebots- und Servicequalität der Unterkunfts- und Gastronomiebetriebe, Vermarktung durch touristische Organisationen).
Derzeit kann daher eine Erwartungshaltung bezüglich Erlösen/Zusatzumsätzen nicht in Zahlen dargestellt werden.
Neben der touristischen Nutzung und daraus resultierender Wertschöpfung sind im Übrigen die mit der ersten Frage bereits beschriebenen Ziele Ergänzung des ÖPNV, weiterer Ausbau der Elektromobilität und der Multimodalität in der Region mindestens als gleichwertig zu betrachten.
Mit freundlichen Grüßen
Landrätin Astrid Klinkert-Kittel